Am Samstagmorgen trafen wir uns am Bahnhof in Gais und verwandelten uns ruckzuck in Metzger. „Blutverschmierte“ Schürzen, Häubchen und schwarze Handschuhe wurden montiert und wir machten uns auf die Suche nach der Gais. Anfangs folgten wir den Gaisspuren auf der Strasse... Doch dann nahmen wir eine andere Fährte wahr... Bewaffnet mit einem grossen Plakat, einer Spezialitäten-Tafel und mehreren Messern trafen wir wenig später auf die anderen Regionalkader. Nach dem Einnisten zwischen Feuerwehrleuten, Barbies, Kindergartenkindern, Bauern, Puzzle-Teilen, heiratenden Pärchen und Saunagängern machten wir uns für den anstehenden Jugendcup Einzellauf bereit. Beinahe schade war, dass wir auf der Karte „Hirschberg“ keine Zeit hatten, den Hirsch zu suchen (und zu metzgen!), sondern uns auf die Suche nach unseren Posten machen mussten. Man munkelt, dass die ZesOLNäkler im Ziel zusammen ein Hustkonzert organisierten und den anderen ihre Show gratis vorführten... Tja, wenn so viele Athlet*innen wegen einer Krankheit abwesend waren, mussten eben wenigstens die Halbkranken ihre Präsenz zeigen. Glücklicherweise waren alle von uns vor dem Regen zurück und so konnten wir den Regentropfen im Trockenen lauschen. Nach dem Mittagessen wurde ein 10-Kampf durchgeführt, der in den angemeldeten Staffel-Teams absolviert werden konnte. Teilweise war die Kooperation der Gruppe gefragt, manchmal ging es um Glück und bei einigen Disziplinen stand überlegtes Vorgehen im Vordergrund. Man munkelt, dass sich nicht alle ZesOLNak-Teams bis zum Schluss motivieren konnten und sich lieber einen Schlafplatz sicherten. Diese Aufgabe stellte sich jedoch als ziemlich schwierig heraus, da die anderen Kader zu diesem Zeitpunkt bereits viele Matten horteten und ihr Revier markierten und verteidigten. Für eine kurze Zeit überlegten wir, unsere Messer ein erstes Mal zu nutzen... Doch dann kamen die kleinen süssen Kindergärtner und fragten uns, ob wir uns nicht bitte von ihrem Spielplatz fortbewegen könnten. Aus Mitleid verzogen wir uns also in die andere Turnhalle und vertrieben die Fussballspieler, indem wir sie auf die Spezialitäten aufmerksam machten, die wir ja anscheinend so gut vorbereiten könnten. Die Saunagänger, die Hochzeitsgesellschaft, die Barbies und die Bauern gesellten sich zu uns... Wer weiss, vielleicht planten sie ein Fondue-Chinoise mit soubäre Trockenfleisch nach der Sauna, ein Luganighe-Gericht zum Feiern oder ein Saucisson-Würstchen für ein reichhaltiges Picknick mit Käse und Brot? Und würden die Barbies wohl ihren Lummelbraten als Hochzeitsgeschenk abgeben? Nach dem Auslegen der ergatterten Turnmatten und dem Ausbreiten unserer Schlafsäcke gab es Salat, feine Hörnli und Pudding zur Stärkung. Anschliessend wurden noch die Erfolge des 10-Kampfs zelebriert und siehe da: Unsere Jungs holten sich den Sieg und wurden mit einem leckeren Preis beschenkt, herzliche Gratulation! Zur Förderung der Verdauung des Abendessens konnten wir uns in der darauffolgenden Disco hüpfend austoben und dabei das physikalische Phänomen der kinetischen Energie am eigenen Leib erfahren. Man munkelt, dass dabei mehr geschwitzt wurde als am ganzen Lauf. Einzelne Athlet*innen verliessen den Raum aus Sauerstoffmangelgründen früher als geplant und murmelten noch ein wenig über dies und jenes in ihren Schlafsäcken. Andere genossen das Gedränge und die Musik bis zum Schluss und kamen erst später in unser vorbereitetes Schlafquartier. Wir schliefen daraufhin unterschiedlich schnell ein und bereiteten uns träumend auf die Metzgerei vom nächsten Tag vor...
Leonie Mathis
Sonntag, 27. August
Nach einem langen Abend und relativ wenig schlaf in der Turnhalle in Gais wachten wir am morgen auf und machten uns für den Tag bereit. Früh am gab es ein gutes Frühstück in der Turnhalle und alle tankten die Energiereserven für den Tag auf. Später packten unsere Taschen und räumten unsere Schlafplätze auf. Nachdem wir die Halle geputzt haben und bereits einige Zeit verstrichen war ging es ab zur Jugendcupstaffel in Appenzell. Es regnete und alle warteten gespannt in einem Unterstand auf den Start der Staffel. Zu erst waren die Massenstarts der D/H18 LäuferInnen die nachher den Jüngsten (D/H14) übergaben. Danach starteten die D/H20 Läuferinnen und übergaben zum Schluss den D/H16-ern um die Staffel fertig zu machen. Für uns blieb zwar der Erfolg mehr oder weniger aus doch Spass hatten alle. Spannende Bahnen und intensive Konkurrenzkämpfe sind bei einer Sprintstaffel immer dabei. Nach dem Wettkampf galt es sich möglich schnell zu duschen und umzuziehen, denn es regnete und war kalt. Nach der Rangverkündigung und dem Abschied begaben sich alle auf den Zug und reisten selbstständig nach Hause.
Gian-Marco Comte
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